Presse

Entlang des Weges

Solokonzert mit neuer Musik für Blockflöte

am 29. Mai 2016

 

von Konstanze Führlbeck- DIE RHEINPFALZ

 

DAS STINKTIER HAT HUNGER

Tatiana Flickingers effektvolles Flöten- Solokonzert

....diese Musik passt sehr gut in diese Kirche mit ihrer speziellen Akustik, sie kommuniziert mit dem Raum." und tatsächlich entstand durch das weiterklingen der Töne im Raum eine Zweistimmigkeit: Die Klänge fingen an, sich miteinander zu unterhalten. Dieser Effekt wurde bereits bei dem ersten Werk deutlich, "Djuper Sorgin- Tief ist die Trauer" des isländischen Komponisten Ali Heimur Sveinsson. Aus sehr melancholischen, verhangenen Klängen, die an Moll- Harmonien erinnerten, kristallisierte sich eine klagende Weise heraus, die den Charakter einer mystisch- geheimnisvollen Elegie annahm... In "Himmelweit" der Kanadierin Chantal Laplante entstand durch sich überlagernde klänge und Flötenmotive, zu denen sich Vogelgezwitscher gesellte, eine malerische Collage voller Klang- Erlebnisse, ein akustisches Happening....


 

 

Konzert vom 27.09.2014 beim Festival Euroclassic 2014

mit

 

Ensemble ba.roque

von Fred G. Schütz- Rheinpfalz

 

.... Am beglückendsten ist es aber wohl, dass der Musikliebhaber immer wieder mit ganz außergewöhnlichen Musikerinnen und Musikern konfrontiert wird. So war das auch am Samstag in Liederschiedt (Frankreich) mit dem Ensemble ba.roque dem Margit Kovács (Cembalo), Laura Faig (Sopran), Tatiana Flickinger (Blockflöten) und Pia Grandl (Blockflöten, Zither) ganz exzellente Stilistinnen angehörten, die sich ihrem Repertoire glleichzeitig mit höchster Sachkenntnis und erfrischender künstlerischer Unabhängigkeit annehmen. Nur um der Peinlichkeit geschmäcklerischer Herablassung gegenüber vier fabelhaften Musikerinnen gleich zu Anfang zu begegnen: Ja, alle vier spielen handwerklich und gestalterisch selbstredend auf allerhöchstem Niveau. Punkt.

.....Wilde, ja tumultöse, nachgerade hedonistische Musik-, Tanz- und Spielorgien waren diese Masques, stundenlang und von allerhöchstem Unterhaltungswert. Wer die Stücke bereits von andern Künstlern kannte, durfte bei den Musikerinnen von Ensemble ba.roque vielleicht erstmals die gesamte sinnliche Bandbreite dieser Musik kennenlernen, die man oft doch ein bisschen tüttelig und beflissen dargeboten bekommt. Die vier jungen Frauen haben den "Groove" dieser Musik völlig verinnerlicht. Man höre nur Laura Faigs geschmeidiger Sopranstimme zu, und man versteht sofort, dass die Künstlerin hinter dem ausdruckstarken "Instrument" ganz genau verstanden hat, wie sexy diese Musik einmal gemeint war. Mit spielerischer Leichtigkeit, die völlig über die rhythmischen und melodischen Gemeinheiten hinwegtäuscht, winden die beiden Flötistinnen Tatiana Flickinger und Pia Grandl ihre Klagen, Lockrufe, aber auch die Vogelstimmen im englischen Park umeinander. Am Cembalo solo zeigt Margit Kovàcs beispielsweise an Purcells Chaconne in g-moll, dass das Instrument nicht nur der Arbeitsplatz für den Dirigenten war, der den Generalbass angab. Und was für eine tolle Idee von Pia Grandl, die Begleit- und Solostimmen, die eigentlich auf der Laute gespielt wurden, auf die Konzert- Zither moderner Bauweise zu übertragen. Wenn man´s einmal gehört hat, ist man völlig sicher: Ja, so muss es sein.

Rauschender Beifall eines offensichtlich begeisterten Publikums nach dem Höhepunkt des Abends, Händels "Sweet bird" aus "L´Allegro, il Pensieroso ed il Moderato", bei dem das Ensemble ba.roque all seine Kunstfertigkeit zum Leben erweckte. Als Zugabe noch einmal Dowlands "Come again", mit einer sehr kecken Note interpretiert.


Kritik zum Konzert "The Bird Fancyers Delight"

am 22. September 2013

 

FLIRREN UND ZIRPEN

 

.... Zum Auftakt lässt die sympathische Künstlerin auf einer kleinen Sopraninoflöte in hellen, hohen Tönen, die lautmalerisch Zirpen und kurzgliedriges Flügelschlagen nachzeichnen, den Kanarienvogel zu Wort kommen. In "Sechs Suiten für Flöte Solo" des Franzosen Joseph Bodin de Boismortier (1689- 1755) bezaubert sie zunächst mit tiefen, dunkel timbrierten und warm überhauchten elegischen Melodien, die Gedanlen an unberührte Landschaften mit ihrer Flora und Fauna aufkommen lassen. Schnelle Triller und kurzgliedrig hüpfende Weisen beleben dieses Idyll, das tiefe, nachhallende Kuckucksrufe beschließen. 

Ein kurze, schnelle Melodie in hellen, metallischen Klängen skizziert die Heidelerche in der englischen Musikanthologie, bevor Georg Philipp Telemann (1681- 1767), in der Fantasia 12 für Altblockflöte solo die Vogelwelt in tiefen dunklen Tönen erwachen und dann höchst umtriebig in schnellen, perlend- figurierten Umspielungen und rasanten Sequenzen umherschwirren lässt. Nach den Weisen für den Star aus dem "Bird Fancyer´s Delight" kommt Tatiana Flickinger zum Höhepunkt ihres Konzertes, dem Ffrühling aus Vivaldis "Jahreszeiten" in einer Bearbeitung für Flöte des französischen Philosophen Jean- Jaques Rousseau (1712- 1778).

Auch hier gestaltet die Solistin den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Stimmungbilder der sehr programmatischen Komposition alternierend mit den Versen des dazugehörigen Sonettes in nuancenreichem und ausdruckstarkem Vortrag, der die lautmalerischen Aspekte der Komposition plastisch hervorhebt: Schnelle Fortspinnungsmotive und Echoeffekte entwerfen in subtiler Artikulation und klarer Formgebung ein Klangszenario von aktivem Leben, bevor Gewitterblitze in rasant- virtuosen, stilsicheren Läufen die Idylle trüben.

Doch die Natur findet schnell wieder zu ihrer Ruhe zurück, und zu tiefen Brummtönen und langgezogenen Sequenzechos geht das Leben wieder seinen gewohnten Gang. Die Zuhörer würdigten diese lebendige und ungemein differenzierte Interpretation Tatiana Flickingers mit spontanem begeistertem Applaus...

 

Die Rheinpfalz, Nr. 222, von Konstanze Führlbeck



Kritik zum Programm COME AGAIN

Mühldorfer Anzeiger, 23.07.2013

 

Elegante Schnörkel der Tondichtkunst

 

Mit englischer Musik des 16. und 17. Jahrhunderts begeisterte das Ensemble "Concerto Barocco" gleich zweimal innerhalb von 24 Stunden: am Samstagnachmittag in der Mühldorfer Frauenkirche und - mit gleichem Programm - am Abend zuvor im Neuöttinger Bittlhof, wo Kerzenschein, Mondlicht und Vogelgezwitscher den perfekten Rahmen für ein romantisches Konzert mit edler, alter Musik bildeten.

 

 Englische Barockmusik stand mit dem Ensemble "Concerto Barocco" sowohl im Neuöttinger Bittlhof als auch in der Mühldorfer Frauenkirche (Foto) auf dem Programm. Für zwei wundervolle Konzerte sorgten neben André Gold am Cembalo Tatiana Flickinger, Sopranistin Laura Faig und Pia Grandl.

 

"Come again - Komm wieder" heißt das Motto des Ensembles "concerto barocco", das mit André Gold am historisch nachempfundenen Cembalo, Tatiana Flickinger mit ihrer atemberaubenden Flötenkunst und Pia Grandl an der vornehmen Diskantzither englische Musik und Lieder des Renaissance- und Barockzeitalters präsentiert. Als Gast wirkte in beiden Konzerten die Sopranistin Laura Faig mit.

Bewundernd lauschten die Zuhörer im Bittlhof den eleganten Schnörkeln hoher Tondichtkunst. Vor allem neidisch auf Tatiana Flickingers "pfiffiges" Talent schienen ein paar gefiederte Zaungäste zu sein, die sich munter piepsend einmischten und dann - musikalisch auf den zweiten Platz verwiesen - aufgestöbert davonflogen.

Die junge Frau war auf den diversen Ausführungen ihrer Flöten aber auch kaum zu bändigen. Gefühlvoll und sanft an der großen Bassflöte bei John Dowlands sehnsüchtigem "Come again", jauchzend und trillernd auf Alt- und Sopranflöten im harmonisch-polyphonen Duett an der Seite von Pia Grandl, oder keckernd und schäkernd mit riffeligem Zungenflattern, zeigte sie die ganze Palette ihres großen Talents an den Holzblasinstrumenten.

Nicht nur als Begleitinstrument fungierte die große Diskantzither im Laufe des Konzerts; mit edlen John-Dowland-Kompositionen unterstrich die Mühldorferin Pia Grandl die insgesamt festliche Stimmung, an der André Gold aus Winhöring am fein-metallisch klingenden Cembalo in souveräner Spiellaune behände mitwirkte. Als zarte Elfe mit unheimlicher Stimmkraft entpuppte sich die Sopranistin Laura Faig: Die gebürtige Ingolstädterin, die an der Hochschule für Musik und Theater in München studiert, erstaunte das Publikum mit frisch-frohen Sommerliedern genauso wie mit leisen, hingebungsvollen Tönen und nicht zuletzt in einem amüsanten "Wettgezwitscher" mit der Flöte bei Georg Friedrich Händels "Sweet Bird".

Auch die Aufforderung von André Gold an das Neuöttinger Publikum, einen altenglischen Canon zu singen, kam bei den bereitwilligen Zuhörern durchaus an, die nach dem kurzweiligen Abend sicherlich mit einem Gedanken heimgegangen sind: "Come again - Komm wieder".