LA CAPRIOLA 

Die Musik des 17. Jahrhunderts hält waghalsige Kapriolen und verrückte Einfälle bereit und überrascht immer wieder durch unvorhersehbare Wendungen. Werke von Castello, Frescobaldi, Riccio, Merula u.a. übermütig, voller Freude und Vergnügen gespielt von

 

Tatiana Flickinger                           frühbarocke Blockflöten

Viktor Töpelmann                           Barockvioloncello

Helene Lerch                                    Cembalo und Orgel

 

Das Überladene, Pracht- und Prunkvolle am barocken Zeitalter fasziniert auch noch heute. In Europa zeigt sich die Mannigfaltigkeit dieser Zeit besonders auch in der Musik, die mit verschwenderisch verzierten Linien, emotionaler Unmittelbarkeit und theatralischem Gestus immer wieder zu fesseln vermag – als gelte es zu zeigen, wie viel Gefühl man auf ein Notenblatt zwängen kann. 

Das hochkarätig besetzte Ensemble bringt nicht nur die Werke von Komponisten wie Castello, Merula und Frescobaldi zum Klingen, sondern auch die Instrumente dieser Zeit. Frühbarocke Blockflöten wetteifern miteinander um den schönsten Klang im Kontrast zur tiefen, sonoren Stimme und dem vielfarbigen Ausdruck des Violoncello, getragen und in Einklang gebracht von Cembalo und Orgel.

 

FIORI MUSICALI     2014

TANTO TEMPO HORMAI     2015

O FELICI OCCHI MIEI   2016

LIGHT AND SHADOW - LUCE E OMBRA   2017

LA CAPRIOLA - 2018

 

Flauto e Dulcian

Blockflöte und Dulzian – der ältere Bruder des Fagotts, gespielt vom wunderbaren Lyndon Watts – finden hier im musikalischen Zusammenspiel bisher ungeahnte Facetten. Frage und Antwort, Harmonie und Zwietracht, idyllisierende Zweisamkeit und virtuoses Wetteifern, gelehrt komponierte musikalische Gespräche und emotionsgeladene Dialoge in opernhaftem Schlagabtausch machen die frühbarocke Musik aus dem 17. Jahrhundert zu einem unglaublich faszinierenden Erlebnis.

„SECRET BAROCK PUNKS“ – so nannte einer der besten Blockflötisten unserer Zeit die Komponisten Castello, Fontana, Frescobaldi, die sich gegenseitig übertrumpfen in der Farbigkeit, der Virtuosität und dem Ideenreichtum ihrer Kunst. Mit schwindelerregender Schnelligkeit drehen sich in der Musik die Affekte, von tiefster Traurigkeit zu fröhlichster Ausgelassenheit. Ein Wettstreit entbrennt, wer die virtuosesten Passagen, die abwechslungsreichsten Farben und kreativsten Ideen in einer Canzone unterbringen kann.

Durch das kongeniale Zusammenspiel der vier Musiker entsteht ein faszinierender Sog, dem keiner widerstehen kann.

 

In einem ungewöhnlichen Zwiegespräch zwischen vier außergewöhnlichen Künstlern erklingen Werke von G. Frescobaldi, G. B. Fontana, D. Castello, G. B. Riccio  u. a.

 

Tatiana Flickinger – Blockflöten

Viktor Töpelmann – Violincello/Viola da Gamba

Lyndon Watts – Dulzian

Helene Lerch – Cembalo/Orgel

LYNDON WATTS

Der australische Fagottist Lyndon Watts trat seine Solostelle bei den Münchner Philharmonikern an, als er 22 Jahre alt war. Hier spielte er unter den Chefdirigenten Lorin Maazel, Christian Thielemann und James Levine, unter Ehrendirigent Zubin Mehta und vielen anderen namhaften Gastdirigenten und Gastsolisten. 1988 hatte er begonnen, Fagott zu lernen, wirkte bereits von 1992 bis 1993 beim Sydney Symphony Orchestra als Aushilfe mit und gewann in Australien mehrere Preise. Anschließend studierte er Fagott bei Eberhard Marschall in München und historisches Fagott bei Alberto Grazzi in Verona. 2002 war er der erste australische Holzbläser, der in München beim Internationalen Wettbewerb der ARD einen Preis gewann. Lyndon Watts spielte als Solist mit verschiedenen europäischen und australischen Orchestern; mit dem historischen Fagott trat er mit vielen der führenden Orchester und Kammerensembles auf, die auf historische Aufführungspraxis spezialisiert sind. Er gibt regelmäßig Meisterkurse in Europa, Asien und Australien und unterrichtet historisches Fagott an der Hochschule für Musik und Theater in München. Seit 2005 hat er eine Professur an der Hochschule der Künste Bern inne. Gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds leitete er dort ein Forschungsprojekt, in dem der weltweit erste Nachbau eines klassischen Fagotts nach Jean-Nicolas Savary le jeune entwickelt wurde – jenes Pariser Instrumentenbauers, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als „Stradivarius des Fagotts“ galt. Eine neue CD mit Weltersteinspielungen von Werken für das Savary-Basson wird demnächst erscheinen.

 

HELENE LERCH

studierte historische Tasteninstrumente bei Bradford Tracey an der Hochschule der Künste Berlin und bei Colin Tilney in Toronto. Es folgte ein Aufbaustudium bei Ton Koopman und Tini Mathot am Koninklijk Conservatorium in Den Haag. Seitdem geht sie als Solistin und Continuospielerin einer regen Konzerttätigkeit im In- und Ausland nach. Als Cembalistin und Organistin spielte sie in Barockopern und Orchesterprojekten, auf Festivals und Auslandstourneen, bei Rundfunk- und CD-Aufnahmen u. a. mit der Akademie für Alte Musik Berlin, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der LauttenCompagney, dem Münchener Kammerorchester, dem Südwestrund-funkorchester Baden-Baden und Freiburg, dem Dresdner Barockorchester und dem Barockorchester La Banda.

VIKTOR TÖPELMANN

studierte Musik am King’s College London sowie Viola da gamba und Barockvioloncello an der Royal Academy of Music London und an der Musikhochschule Köln. Von 2011 bis 2015 war er Stipendiat der King’s College Graduate School und wurde 2016 mit einer Arbeit über das kulturelle Umfeld der Familie Mozart in Salzburg promoviert.

Er ist gleichermaßen aktiv als Cellist und Gambist in verschiedenen Orchestern und Kammermusik-Ensembles sowie als Solist. In den letzten Jahren tritt Viktor immer häufiger auch als musikalischer Leiter in Erscheinung: dirigierend oder vom Cellopult aus leitet er Aufführungen barocker Oratorien und Kantaten oder reine Orches-terkonzerte. Seit 2015 ist er künstlerischer Leiter des Vokal Ensemble München. Viktor unterrichtete an der Royal Academy of Music, an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie auf Kursen in Europa und Asien. Als Musiker und als Pädagoge liegt es ihm am Herzen, Musik nicht allein als artifiziellen Selbstzweck, sondern als eine lebendige menschliche Ausdrucksform erlebbar werden zu lassen.